Gestern Abend war ich in einer Preview zu Rush, den ich ja hier schon mal angekündigt hatte. Da konnte man bereits erkennen, dass ich schon ewig auf einen richtigen Formel 1 Film gewartet habe. Da waren natürlich auch die Erwartungen riesig und diese konnte Rush leider nicht komplett erfüllen. Aber der Reihe nach.
Erzählt wird die Geschichte der beiden Rennfahrer James Hunt und Niki Lauda bis zur Formel 1 Saison 1976 in der die Rivalität der beiden ihren Höhepunkt erreicht. Überschattet wird die Saison von Laudas Unfall am Nürburgring der ihn mehrere Wochen außer Gefecht setzt.
Auch wenn der Ausgang der Geschichte bekannt ist, gelingt Regisseur Ron Howard etwas, was er schon bei Apollo 13 geschafft hat, nämlich bis zur letzten Minute Spannung aufzubauen. Man weiß zwar wie es ausgeht aber man fiebert trotzdem mit. Ob nun wirklich alles ganz genauso abgelaufen ist (gerade abseits der Rennstrecke) wage ich zu bezweifeln aber da Niki Lauda selbst auch in die Produktion eingebunden war, dürfte das meiste, wenn auch zum Teil überspitzt dargestellt, der Wahrheit entsprechen.
Kommen wir zum zweiten, und wie ich finde, noch größeren Pluspunkt des Films. Den Darstellern. Was Daniel Brühl als Niki Lauda hier abliefert ist schon beeindruckend. Nicht nur, dass er optisch hervorragend in die Rolle passt, auch seine Bewegungen oder Mimik schauen Teilweise so realistisch aus, als würde man sich alte Aufnahmen des echten Lauda ansehen. Dazu kommt noch die Stimme, die im Original aber bestimmt noch passender sein wird. Hier konnte sich Herr Brühl wirklich glücklich schätzen, dass er den originalen Niki in seiner Ecke hatte. Bei Chris Hemsworth, der James Hunt spielt, ging das natürlich nicht aber auch er verkörpert den Lebemann Hunt sehr überzeugend.
Das waren also schon zwei dicke Pluspunkte für Rush. Warum hat er denn dann meine Erwartungen nicht ganz erfüllt? Nun, dann will ich mal mit dem jammern auf hohem Niveau anfangen ;-). Es sind im Prinzip nur zwei Sachen, die mich ein wenig gestört haben. Zum einen die Rennszenen. Die sind zwar alle sehr rasant und auch gut geschnitten aber da hätte ich mir die ein oder andere ruhigere Einstellung gewünscht, sodass man den Rennverläufen besser folgen könnte.
Das bringt uns auch schon gleich zum zweiten kleinen Kritikpunkt. Es geht alles ein wenig zu schnell. Sicher kann man nicht jedes Rennen der Saison in einem Film zeigen, aber es hätte bestimmt nicht geschadet, wenn man bei einigen etwas ausführlicher gewesen wäre. Wobei das bestimmt auch eine Kostenfrage war.
Das wär‘s auch schon mit Kritik, denn ansonsten ist Rush ein Film, der auf jeden Fall in erster Linie für die Motorsport Fans gemacht ist. Und die werden ihn schon wegen dem Sound lieben. Wer mit so etwas gar nichts anfangen kann, wird es natürlich schwer haben, aber wenn man eine packende Geschichte sehen will, die auch noch wahr ist, sollte man auch als nicht Fan Rush eine Chance geben.
Wegen der hohen Erwartungen sind Abzüge in der Wertung nicht ganz fair, deshalb vergebe ich zunächst mal einen kompletten Satz Reifen und dazu noch einen Heckspoiler. Macht also 4,5 von 5. Den kompletten Rennwagen gibt’s dann bestimmt, wenn ich mir Rush im Original noch mal zu Hause angesehen habe.
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