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Starts am 03.09.2015
Königin der Wüste
Bevor ich die Rubrik diese Woche wieder leer lasse, nenne ich zumindest mal einen Film, auch wenn ich nicht glaube, dass der in sehr vielen Kinos gezeigt wird. Königin der Wüste ist der neuste Film von Werner Herzog der ja in den 70ern und 80ern ein paar gute Filme mit Klaus Kinski gemacht hat. Danach kamen viel Dokumentationen und 2006 bzw. 2009 gab es mit Rescue Dawn und Bad Lieutenant endlich auch wieder „richtige“ Filme, die auch alles andere als schlecht waren.
Ob das auch für die Königin der Wüste gilt, kann ich nicht sagen aber bei mir dürfte der Film es schwer haben, weil mich diese ganze Orient-Thema wirklich Null interessiert. Es geht um das Leben der Britin Gertrude Bell, die wohl so etwas wie der weibliche Lawrence von Arabien ist. Dieser kommt in dem Film ebenfalls vor und wird von Teilzeitvampir Robert Pattinson gespielt. Ob das so eine glückliche Wahl war? Da ist die Titelrolle mit Nicole Kidman schon besser besetzt und James Franco rundet das ganze ab.
Für mich ganz sicher nix fürs Kino aber zu Hause wird dann mal ein Blick riskiert. Und wenn es am Ende nur wegen den Landschaftsaufnahmen sein sollte. Denn sowas kann ja der Herzog :-).
Blu-Rays der letzten Woche
Still Alice
Der erste von zwei Filmen diese Woche, die sich mit dem Thema Alzheimer befassen. Still Alice handelt von der 50jährigen Professorin Alice, die nach und nach merkt, dass etwas nicht mit ihr stimmt. Sie vergisst Dinge, verliert die Orientierung usw. Dann die Diagnose: eine früh einsetzende Form von Alzheimer.
Im weiteren Verlauf wird gezeigt, wie Alice und ihre Familie versuchen, mit der Krankheit umzugehen, und wie sich ihr Zustand immer weiter verschlechtert.
Das durchweg gut besetzte Drama lässt sich Zeit beim Erzählen ohne dabei aber langatmig zu wirken und ist eine ernste, aber auch, wenn man das so sagen darf, unterhaltsame Art, mit dem Thema umzugehen.
Honig im Kopf
Der neue Film von Till Schweiger geht das Thema etwas anders an. Weniger Drama, mehr Komik. Dazu hat er die Hauptrolle des an Alzheimer erkrankten Amandus mit dem sehr gut spielenden Dieter Hallervorden besetzt. Das ist dann auch schon das größte Plus an dem Film bei dem es grundsätzlich nicht stört, das man die Sache mit viel Humor angegangen ist. Es sind da jetzt keine Schenkelklopfer dabei und die Komik entsteht mehr aus den Situationen heraus und der Art, wie Hallervorden agiert aber ein Lacher, gerade bei ernsten Themen, ist nie verkehrt.
Die zweite große Rolle im Film hat ist die elfjährige Tilda, die von Til Schweigers Tochter Emma gespielt wird. Da hatte ich vorab die größten Bedenken, da Mädchen in diesem Alter in Filmen gerne mal als nervende Gören gezeigt werden. Das trifft hier nicht zu, obwohl die Kleine für die Rolle noch ein bisschen Sympathischer rüberkommen dürfte. Ist aber ganz ok.
Schlimmer finde ich ein paar Handwerkliche Dinge, die zum Teil wirklich nerven. Zum einen ist es die Dauerberieselung mit Musik. Da wäre weniger mehr gewesen. Gleiches gilt für die Länge des Films. Bei knapp 140 Minuten hätte eine Straffung hier und da ganz gut getan. Von langatmig oder gar langerweile will ich da jetzt nicht reden aber am Ende ist man froh, wenn es rum ist. Das liegt auch am Schnitt selber, denn das ist der letzte Punkt auf meiner Minusliste. Für meinen Geschmack ist der Film an vielen Stellen einfach zu schnell geschnitten. Das funktioniert in den Actionsequenzen oder als Stilmittel wenn man die Verwirrtheit des Darstellers auf das Publikum übertragen will aber bitte nicht in ganz normalen Szenen, wo sich z.B. zwei Leute unterhalten. Da wird zum Teil im Sekundentakt hin und her geschnitten und das ist einfach störend.
So, ich hoffe ich habe damit nicht zu vielen auf die Schuhe getreten, aber das musste mal raus. Honig im Kopf ist trotz allem ein ordentlicher Film, der über weite Strecken zu unterhalten weiß und das sensible Thema bis auf wenige Aussetzer humoristisch meistert.
Jetzt die Frage, welcher „Alzheimer-Film“ ist besser? Einen Vergleich sollte man gar nicht suchen, da beide völlig unterschiedlich an die Sache herangehen. Still Alice ist sicher realistischer, dafür aber auch schwerer zu verdauen. Honig im Kopf geht lockerer damit um und ist dadurch Massetauglicher. Hier entscheidet letztendlich der persönliche Geschmack oder die momentane Stimmung. Angucken kann man sich beide.
Maggie
Den Abschluss diese Woche macht ein ganz außergewöhnlicher Zombie-Film. Hier wird nicht viel gemetzelt oder gefressen. Zunächst gibt es eine für Zombie-Filme typische Epidemie der auch die Tochter von Wade, Maggie zum Opfer fällt. Sie wird als infiziert eingestuft und soll in Quarantäne. Das will ihr Vater nicht und nimmt sie mit nach Hause wo sie sich dann nach und nach in einen Zombie verwandelt.
Es ist also eher ein Drama als ein Horrorfilm und mit einem Arnold Schwarzenegger in der Hauptrolle, der mal so richtig überrascht. Und hier liegt auch das große Problem. Man hört Zombie und Schwarzenegger und denkt an große Knarre und spritzendes Blut. Wenn man mit so einer Erwartung an Maggie ran geht, wird man zwangsläufig enttäuscht. Schwarzenegger spielt hier einen Familienvater der einfach nur versucht, seine Tochter zu retten, obwohl er weiß, dass das gar nicht geht und am Ende steht dann auch nicht die Frage ob Leben oder Tod sondern wie er seine Tochter töten soll.
Ein sehr ruhiger Film, der nichts mit den üblichen Splatterorgien zu tun hat und nebenbei auch die Frage aufwirft, warum da eine roter FSK 18 Sticker das Cover ziert. Die paar Szenen, wo mal etwas Blut fließt rechtfertigen das auf keinen Fall. Ich verlange ja keine Freigabe Ab 12 aber eine 16er hätte auf jeden Fall gelangt.
Also wer Schwarzenegger mal in einer ganz anderen Rolle sehen will und das auch akzeptiert, bekommt mit Maggie ein Horror-Drama geliefert, dass dem Zombie-Film endlich mal eine neue Note verpasst.