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Wenn man sich einen Film von Roland Emmerich anguckt, gibt es normalerweise nur zwei Möglichkeiten. Entweder man denkt nicht drüber nach und geniest eine Zerstörungsorgie oder man regt sich die ganze Zeit darüber auf, was einem da für ein Blödsinn serviert wird.
Ich stehe den Emmerich Filmen immer recht aufgeschlossen gegenüber weil sie eben trotz Logikfehlern oder an den Haaren herbeigezogenen Storys immer gut unterhalten haben. Das lag in erster Linie daran, dass die Filme trotz Überlänge immer recht kurzweilig waren, sehr gute Spezialeffekte hatten und meistens auch sympathische Hauptfiguren mit denen man mit gefiebert hat.
Das alles traf besonders auch auf den ersten Independence Day zu, welchen ich neben Stargate zu Emmerichs besten Filmen zähle. Teil 2 hat nun vieles, was auch der erste Teil hatte, aber leider geht ein ganz wichtiger Teil, nämlich die Figuren, komplett in die Hose. Das ist schade und auch ein bisschen seltsam, da ja die Ausgangssituation gar nicht so schlecht ist.
Der Film spielt etwa 20 Jahre nach dem ersten Teil und die Aliens haben noch eine Rechnung mit der Erde offen. Deshalb wird ein noch viel größeres Raumschiff geschickt, was nebenbei mal den Erdkern anzapfen soll. Die Erdlinge haben aber auch nicht auf der faulen Haut gelegen und mithilfe des Alienschrotts aus Teil 1 ihre Waffen und Abwehrtechnologie erheblich verbessert. Ausreichend ist das selbstverständlich nicht und so richten die Invasoren bei ihrer Ankunft erst mal wieder ordentlich Schaden an.
Es gibt ein Wiedersehen mit vielen alten Bekannten und mit den Kindern aus Teil 1 wird gleich noch die neue Generation eingeführt. Nur sind die das ganz große Problem. Ich bin ja nicht der größte Will Smith Fan aber so eine Figur fehlt hier einfach. Dass die von ihm gespielte Figur in der Zwischenzeit bei einem Unfall ums Leben gekommen ist, wird mal so eben in einem Nebensatz erwähnt, was ich noch nicht mal so tragisch finde. Schlimmer ist, dass sein Sohn aus Teil 1, inzwischen erwachsen und auch Pilot, überhaupt kein vernünftiger Ersatz ist. Ob der Typ drauf geht oder nicht ist einem von der ersten bis zur letzten Minute völlig egal. Das trifft leider auch auf die anderen Neuzugänge zu.
Etwas rausreißen tun es da die alten Haudegen aus Teil 1. Da ist vor allem Jeff Goldblum zu erwähnen, der seine Sache im Rahmen der Möglichkeiten des Drehbuchs sehr gut macht. Nur an seine neue Synchronstimme muss man sich erst noch gewöhnen. Die passt irgendwie gar nicht und man sollte ihm in Zukunft vielleicht eine neue suchen (seine deutsche Standardstimme ist ja leider verstorben).
Dass Brent Spiners Rolle als Wissenschaftler ausgebaut wurde, hat mich ja gefreut aber man hätte sie nicht ganz so überdreht ausfallen lassen sollen. Immerhin hat er die wenigen Lacher auf seiner Seite.
Das bringt uns zum nächsten Punkt. Unfreiwillig komisch sind die Filme ja immer ein wenig aber hier muss man oft an Stellen lachen, wo es offenbar gar nicht vorgesehen war und die Gags die zum Lachen anregen sollen, sind zum Teil so flach, dass es wehtut.
Also viel Kritik, die sich Independence Day 2 hier anhören muss und es ist selbst mit Hirn ausschalten nicht immer leicht dem ganzen was richtig positives abzugewinnen. Und selbst mit ganz niedrigen Erwartungen könnte man enttäuscht werden aber es gibt sicherlich auch viele, die sich gerne eine zweistündige CGI Demo ansehen, denn rein Effektmäßig ist das ganze wirklich gut gelungen. Hier wird nicht versucht, mit Nebel, Dunkelheit oder schnellen Schnitten etwas zu verbergen, sondern alles sieht, wenn auch künstlich, sehr gut aus.
Uneingeschränkt empfehlen kann man Independence Day: Wiederkehr niemandem. Im Vergleich zum ersten Teil fällt er doch sehr ab und selbst für einen Emmerich Film wird es doch hier und da etwas zu blöde. Aber wen das alles nicht stört, der darf gerne einen Blick riskieren. Aber bitte vorher Hirn und Erwartungen komplett herunterfahren.
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