Dickstes Buch, kürzester Film. Kann das Gutgehen, war mein erster Gedanke. Die Antwort ist nicht so einfach. Ich würde sagen, teils, teils. Einen direkten Vergleich zum Buch kann ich noch nicht machen, da ich es erst bis zur Hälfte gelesen habe. Allerdings fehlt von der ersten Hälfte schon einiges, wie z.B. die Aufnahme von Ron Weasley in die Quidditch Mannschaft. Wobei ich diese Kürzung nicht sonderlich schlimm finde, weil ich das Quidditch schon in den vorherigen Filmen immer ein bisschen langweilig fand. Wo ich mir mehr Zeit gewünscht hätte, wären die ersten Tage in Sirius´ Haus in dem sich der Orden trifft. Da geht es mir doch sehr schnell und es werden vor allem die neuen Figuren nicht richtig eingeführt. Als Buchleser kennt man sie natürlich aber ich kann mir gut vorstellen, dass jemand, der nur den Film sieht, denkt: „Was sind denn das für Vögel?“
Ruckzuck ist man dann auch bei Harrys Verhandlung und kurz darauf in Hogwarts. Nix dagegen, dass man schnell die Handlung in Gang bekommen will, aber diese paar Minuten (hab nicht auf die Uhr geguckt, aber viel kann’s nicht gewesen sein) nehmen im Buch schon fast 300 Seiten ein. Sicher ist zuviel Gelaber nix für den Film, aber da hätte es schon ein bisschen mehr gekonnt.
Von da ab, bis zur Gründung von Dumbledores Armee scheint mir bis auf das Quidditch alles drin zu sein. Ab da kann ich’s leider nicht mehr mit dem Buch vergleichen. Mir kamen aber einige Szenenwechsel sehr sprunghaft vor, als ob da was fehlt. Den Auftritt von Hagrid z.B. kann man fast als Cameo bezeichnen, so kurz ist er zu sehen. Überhaupt hat mir der Teil mit dem „Riesen-Bruder“ nicht sonderlich gefallen. Und das lag nicht nur daran, dass der irgendwie blöd aussah.
Überhaupt hat die Qualität der Spezialeffekte stark geschwankt. Da gibt’s richtig gute, wie die Szenen im Ministerium, aber auch wirklich schlechte. Ganz besonders negativ aufgefallen ist die Szene, als Sirius mal wieder durch das Kaminfeuer mit Harry redet. Das sah in Teil 4 richtig klasse aus, hier hatte es den Anschein, dass man einfach ein Bild über das andere gelegt hat.
Zum Ende hin, wären ein Paar Minuten mehr auch gut gewesen. Das Finale wird doch ziemlich flott abgehakt. Den Abgang der Weasley Zwillinge Fred und George fand ich zwar richtig cool, aber was aus den beiden wird, wird nicht gezeigt. Vielleicht steht es ja im Buch.
Alle anderen Handlungsfäden werden mithilfe von Zeitungsartikeln Aufgeklärt. Ein Effekt, der im Film allgemein gern genommen wurde.
Ein weiterer kleiner Kritikpunkt ist die Musik. Die war dieses mal irgendwie absolut belanglos und austauschbar. Kein Vergleich zu den anderen Teilen.
Was auch bei diesem Teil wieder positiv hervorgehoben werden muss, sind die Darsteller. Auch wenn einiger nur sehr kurze Auftritte haben, sind sie doch hervorragend besetzt. Besonders Dolores Umbridge. Diese Ziege wird so gut rübergebracht, dass man ihr stundenlang die Fresse polieren könnte.
Was bleibt also? Der Orden des Phönix ist sicherlich kein schlechter Film. Er hat tolle Schauspieler, meistens gute Effekte und legt ein hohes Tempo vor. Wäre man aber da an manchen stellen etwas vom Gas gegangen, könnte er auf einer Stufe mit dem Feuerkelch stehen, meinem bisherigen Lieblings Potter. So aber reiht er sich auf Platz 3 hinter dem Gefangenen von Askaban ein.
Wenn ich das Buch durch hab, werd ich hier vielleicht noch ein Paar Änderungen machen, falls das Buch doch nicht di erwartete Steigerung gegenüber dem Film bringt. Ansonsten kann man zum Orden des Phönix noch sagen:
-Potter Fans mit Buchkenntnissen können der Handlung leichter Folgen, sind aber verärgert über die Fehlenden Sachen.
-bei allen anderen könnten die vielen neuen Figuren und die Handlungssprünge ermüdend wirken.