Nach McClane und Rambo kehrt nun mit Indy ein weiterer Held der 80er nach langer Zeit zum vierten mal auf die Leinwand zurück. Die ersten Kritiken waren geteilt mit Tendenz zum Guten. Heut habe ich mir selbst ein Bild davon gemacht.
Vorweg eine Warnung an alle, die den Film noch nicht gesehen haben und sich die Überraschungen nicht verderben wollen: Ich werde versuchen, sowenig wie möglich von der Story zu erzählen, aber das ein oder andere könnte für manchen schon zuviel Information sein. Also ab hier, lesen auf eigene Verantwortung.
Die Geschichte spielt in den 50er Jahren und so beginnt der Film auch. Leider ist schon das erste Bild nicht so richtig gelungen. In den ersten drei Teilen gab es immer eine schöne Überblendung vom Paramount Berg zu einem genauso aussehenden richtigen Berg (oder dem Abbild eines Berges im Tempel des Todes). Hier wird zwar auch auf einen Berg geblendet, was aber irgendwie nicht sehr professionell aussieht und sich auch noch als kleiner Hügel entpuppt, aus dem ein Erdhörnchen (oder war’s ein Murmeltier?) herauskommt. Diese Tierchen tauchen auch als Running Gag immer wieder mal im Film auf.
Dann geht’s gleich mit einer weiteren Änderung weiter. Ein Straßenrennen und 50er Jahre Musik. Erst dachte ich, das passt überhaupt nicht für die Eröffnungtitel in einem Indy-Film, aber im nachhinein finde ich es irgendwie richtig Cool, gerade, weil es so anders ist.
Harrison Ford als Indy taucht dann schon in der nächsten Szene auf. Er ist zwar gealtert, aber die Film spielt ja auch ein Paar Jahre später und man nimmt ihm die Rolle von der ersten Minute an ab.
Als nächstes gibt es einen Besuch in einem Lagerhaus mit vielen Kisten. Kenner des ersten Teils wissen sofort, welches Lagerhaus das ist. Auch Indys Gegner werden hier gleich eingeführt. Statt dummen Nazis gibt’s diesmal dumme Russen. Vom Verhalten her, hat man hier eigentlich nur die Uniformen getauscht. Cate Blanchett als Anführerin der Truppe macht sich aber recht gut und mit ihrem Haarschnitt und dem russischen Akzent ist sie irgendwie putzig.
So, jetzt will ich aber nicht Szene für Szene alles beschreiben, deshalb hier noch kurz der weitere Verlauf des Films. Nach dem actionreichen Auftakt, geht’s ebenso rasant weiter. Nach einem Zwischenstopp auf Indy´s College und seinem Haus, wo man erfährt, dass 2 für ihn wichtige Personen seit dem letzten Kreuzzug verstorben sind, macht sich Indy zusammen mit Mutt Williams auf den Weg nach Peru um einen sagenumwobenen Kristallschädel zu finden. Dort treffen sie unter anderem auf Mutt´s Mutter, die sich als Marion aus Teil eins herausstellt (wieder gespielt von Karen Allen). Während sie vor den Russen flüchten, gesteht sie ihm noch….naja, Familiensachen halt 😉
Bis hierhin würde ich den Film als gute Indy-Fortsetzung bezeichnen, die mir sogar noch etwas besser gefällt, wie der Tempel des Todes. Allerdings driftet der Film im letzten Drittel sehr ab, was aber an der Thematik an sich liegt, welche zwar zu den 50ern passt, aber bei Indy für mich wie ein Fremdkörper wirkt. Da hätten sich Lucas und Spielberg einfach ein anderes Thema aussuchen sollen und wenn man bedenkt, dass die seit über 10 Jahren an einem Drehbuch rumbasteln, sollte das Ergebnis schon etwas besser sein. Es gibt da das PC-Adventure Indiana Jones and the Fate of Atlantis, welches wirklich Potential hätte. Aber Lucas soll die Geschichte nicht mögen…ist wohl zu gut. 😉
So, genug geschrieben. Zeit für ein kleines Fazit:
Wer Indy erwartet, wird anfangs nicht enttäuscht. Außerdem gibt’s immer wieder mal kleine Verbindungen zu den alten Filmen. Auch immer schön untermalt mit Musikthemen aus diesen Teilen (nebenbei gesagt, sind die neu hinzugekommenen Musikstücke leider John Williams Massenware). Die Spezial Effekte sind auch nicht so der Brüller. Man wollte zwar auf die „altmodische“ Art filmen, aber sobald der Computer im Einsatz war, hat man es doch leider sehr deutlich gesehen. Den Sound möchte ich aber mal Positiv hervorheben. Selten hab ich in letzter Zeit so einen gut ausgenutzten Surround Sound gehört (auch wenn die Kinolautsprecher etwas überfordert geklungen haben).
Kommen wir zur Wertung: ich vergebe 4 von 5 Peitschen, tendiere aber fast dazu, von der vierten ein bisschen abzuschneiden. Um das einzuordnen hier mal meine Meinung zu den anderen Teilen: Teil I würde 4,5 von 5 kriegen, Teil II 4 und Teil III 5 Peitschen.
Tja, das Ende verdirbt eine bessere Bewertung und ohne den Faktor Indy wäre es „nur“ ein Abenteuerfilm wie viele, der aber durchaus unterhalten kann.
Aus aktuellem Anlass habe ich auch eine neue Umfrage eingefügt, um mal zu sehen, welchen Teil andere denn für den besten halten.